Demokratie lernen
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Demokratie lernen

Politische Bildung ist die Grundvoraussetzung einer funktionierenden Demokratie . Einigkeit herrscht auch darüber, dass Kinder und Jugendliche so früh wie möglich an sie herangeführt werden sollten. Doch welche Inhalte sind für unterschiedliche Altersgruppen geeignet? Und wie lassen sich demokratische Grundwerte erfolgreich vermitteln? Politik ist komplex, wie soll ein Kindergartenkind so etwas wie das föderale System in Deutschland verstehen ?

Das ist zwar alles richtig, aber es basiert auf einem eindimensionalen Konzept politischer Bildung“, sagt Bildungswissenschaftlerin Judith Durand. Die Referentin im Bereich Pädagogische Konzepte für die Kindheit forscht am Deutschen Jugendinstitut (DJI). Ihr Schwerpunkt ist: Wie können Drei- bis Sechsjährige grundlegende Kompetenzen erlernen, die sie später befähigen, Demokratie zu gestalten? „Es geht nicht nur darum, Fakten und Wissen zu vermitteln. Ziel politischer Bildung ist es auch, Erfahrungslernen zu ermöglichen. Und genau da können wir bei den Jüngsten ansetzen.“ Demokratie sei „auch eine Lebensform, die sich in der gemeinsamen Alltagskultur manifestiert“, sagt sie.

Was das bedeutet, erklärt Frau Durands Kollege Leonhard Birnbacher. Er ist wissenschaftlicher Referent im Projekt Bildung und Demokratie bei den Jüngsten (BilDE) im Bereich Kinder und Betreuung bei DJI: „Es geht um erlebnisorientiertes Lernen, das fest im Alltag verankert ist. Das Erlernen demokratischer Werte wie Gleichberechtigung, Partizipation und Toleranz. Dies kann damit beginnen, dass Kinder Konflikte gemeinsam bearbeiten. Oder die aktive Teilnahme am Alltag, etwa bei der Mitentscheidung über Essen und Verpflegung bis hin zur Wahl der Kinderräte, die den Wahlprozess durchspielen – inklusive der Gestaltung eigener Wahlplakate.“

„Entscheidend ist, wie die Erzieherinnen und Erzieher selbst demokratische Werte vorleben, sowohl untereinander als auch mit den Kindern“, sagt Judith Durand. „Wenn Regeln gemacht werden, dann sollten sich auch die Teammitglieder daran halten. Eine der kontraproduktivsten Erfahrungen, die ein Kind im Kindergarten machen kann, ist, wenn es zu dem Schluss kommt: ‚Ich habe gesagt, was ich denke, aber sie machen sowieso alles so, wie sie es wollen.‘“